Man reibt sich die Augen: Grüne die noch vor zwei Jahren jeden Export von Kriegswaffen in Krisengebiete bekämpft haben und Liberale deren Fokus auf steigende Aktienkurse in der Rüstungsindustrie liegt, fordern nun die Aufrüstung der Ukraine mit modernsten deutschen Waffen. Sie ignorieren, dass ein solcher Prozess immer im Einklang mit Nato und EU passieren muss. Federführend sind hier die USA. Dabei wird der Eindruck erweckt, dass die Ukrainische Armee total unterversorgt wäre und sich nicht wehren könne. Das Gegenteil ist der Fall, wie wir mittlerweile wissen, auch weil Deutschland mit Panzerhaubitzen, Raketensystemen und Flugabwehrpanzern hilft. Man habe sehr effiziente Waffen geliefert, die bei den laufenden Gefechten im Osten der Ukraine den Unterschied machten, sagte Kanzler Scholz. Dem nicht genug, fordern die selbsternannten, früher Gegner, heut „Spezialisten“ sofort Kampfpanzer. Erstens sind Schützenpanzer vom Typ „Marder“ gemeint. Dabei handelt es sich um ausgemusterte Panzer, die von der Industrie instandgesetzt werden und die nach bisheriger Planung den NATO-Partnern zur Verfügung gestellt werden – im Rahmen des Ringtauschs. Zweitens fordern die „Spezialisten“ die Abgabe von Leopard 2 Panzern. Wenn sie sich nur ein wenig mit der Materie auseinandersetzen würden! Solche Kriegsgeräte sind mittlerweile hochvernetzt mit einem Battle Management System (BMS). Mit den anfallenden Daten können Gegenmaßnahmen direkt ergriffen werden, entweder zu Boden oder auch zu Luft. Und das alles in Bruchteilen weniger Sekunden. Das bedeutet, ein Panzer ist nicht nur ein fahrender Stahlkoloss mit Kanonenrohr, sondern quasi eine Gefechtszentrale, die weitere Abwehrsysteme miteinschließt. Wenn wir also einen Leopard 2 liefern, braucht es noch Drohnen, IT-Technik, Luftwaffe und Marschflugkörper im System. Unsere „Spezialisten“ fordern den Alleingang und wir sollen die Konsequenzen ertragen? RNZ 17. 9.22